Ein Leistenbruch (Hernia inguinalis) ist ein Bruch der Eingeweide im Bereich des sogenannten Leistenkanals (Canalis inguinalis oder auch Leistenspalt). So nennt man eine Struktur in der vorderen Bauchwand, die schräg in der Leistengegend liegt. Dort stoßen Teile der vorderen Bauchwand so aneinander, dass sie einen länglichen Kanal bilden.
Der Leistenbruch tritt laut Experten bei Männern und Frauen unterschiedlich verteilt auf. Quellen berichten von einem Verhältnis von 9:1. Laut einem aktuellen Bericht der "Ärztezeitung" erleiden in Deutschland jährlich 250.000 Menschen einen Leistenbruch.
Von einem angeborenen Leistenbruch spricht man, wenn sich während der Entwicklung des Ungeborenen im Mutterleib dessen Bauchwand innen unvollständig geschlossen hat. Dagegen hat ein sogenannter erworbener Leistenbruch verschiedene mögliche Ursachen:
Tritt der Leistenbruch bei Kindern auf, zeigt er sich - in der Regel zufällig entdeckt - beim Wickeln, Waschen oder Baden - mit einer meist schmerzlosen Schwellung in der Leiste.
Erwachsene haben dagegen eine meist sicht- und/oder tastbare Schwellung im Leistenbereich, die insbesondere bei körperlichen Belastungen deutlicher zutage tritt und vor allem ein diffuses Druckgefühl verursacht, zum Beispiel beim Pressen auf der Toilette (insbesondere bei Verstopfung), beim Heben schwerer Dinge, beim Erbrechen oder beim Husten.
Viele können die Beule zurückdrücken, wenn sie liegen. Den Schmerz eines Leistenbruchs beschreiben Patienten als leicht ziehend. Er kann bei Männern bis in den Hodensack reichen, bei Frauen bis in die Schamlippen. Mitunter kann die Schwellung auch stark schmerzen.
Schwillt bei Männern der Hodensack an und/oder vergrößert er sich deutlich (sogenannte Skrotalhernie), kann auch dies ursächlich am Leistenbruch liegen.
Tritt der Schmerz akut ein und lässt sich die Schwellung des Leistenbruchs nicht ohne Weiteres zurückdrücken, handelt es sich meist um einen eingeklemmten Bruch. Oft ist Betroffenen auch übel und sie müssen sich übergeben. In diesem Fall muss man schnell handeln und einen Facharzt (Chirurg) aufsuchen. Denn dabei können auch Teile der Bauchorgane, beispielweise ein Stück des Darms, eingeklemmt sein.
Die Schmerzen bei einem eingeklemmten Bruch lassen sich nicht nur an der Bruchstelle selbst verorten, sondern häufig auch im gesamten Bauchraum.
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