Einen wissenschaftlichen Nachweis der Existenz dieser Meridiane gibt es nicht. Die Meridian-Therapie hat zum Ziel, etwaige Störungen des Energieflusses aufzuspüren und den Energiefluss im Körper in sein natürliches Gleichgewicht zu bringen. Das eigentliche Leiden wird dabei nicht behandelt, sondern die dem Schmerz zugrunde liegende Störung des Energieflusses soll behoben werden.
Man unterteilt die Meridiane in sechs sogenannte Yin-Meridiane und sechs sogenannte Yang-Meridiane. Dabei gilt Yin als das mütterliche Prinzip und Yang als das männliche Prinzip.
Yin ist der negative Pol. Er umfasst das Passive, Bergende, Aufnehmende wie auch das Feuchte, Dunkle, Kalte, die Erde und das Wasser. Alle drüsenartigen Organe gehören zum Yin. Dazu zählen Lunge, Milz, Leber, Herz, Niere, Bauchspeicheldrüse und das strömende Blut mit den Hormonen.
Yang gilt als der positive Pol und damit als das väterliche, männliche Prinzip. Dazu zählt das Geistige, Schöpferische, das Aktive, die Wärme, das Licht und das Feuer. Alle sogenannten Arbeitsorgane sind dem Yang zugeordnet. Dazu zählen der Magen, Dünndarm und Dickdarm, die Gefäße, Blase und Gallenblase.
Alle Yin-Meridiane sollen an den Beugeseiten der Extremitäten und des Rumpfes von unten nach oben verlaufen. Dabei sollen drei Meridiane am Fuß beginnen und an der Brust enden, drei an der Brust beginnen und an den Fingern enden.
Alle Yang-Meridiane sollen den Körper von oben nach unten an den Streckseiten der Extremitäten und des Rumpfes durchfließen. Ausnahme: Der Magenmeridian. Drei Yang-Meridiane sollen an den Händen beginnen und im Gesicht enden, drei sollen im Gesicht beginnen und an den Füßen enden.
Störungen des Energieflusses sollen Schmerzen verursachen
Der Energiestrom soll beispielsweise von Druck auf die Haut oder Einschnürungen, Narben oder andere Hauveränderungen behindert werden. Die Folge sind Stauungen und Störfelder, die der Therapeut durch Abtasten des Bindegewebes aufspüren können soll. Schmerzen sollen sowohl durch einen Energiestau (Yang-Schmerz) als auch durch einen Energieverlust (Yin-Schmerz) ausgelöst werden. Meistens sollen Schmerzen im Verlauf der Meridiane auftreten – eine Folge des gestörten Energieumlaufes. Die dadurch ausgelösten Schmerzen sind vielfältig: Migräne oder Gesichtsschmerzen sollen ebenso auftreten können wie Schulterschmerzen, Schmerzen im Arm (Ellenbogen, Hand), in der Hüfte, Knieschmerzen und Fußschmerzen. Es ist die Aufgabe des Therapeuten, die schmerzende Stelle möglichst genau zu erkennen und festzustellen, welcher Meridian dort den Körper durchzieht.
Bei der Meridian-Therapie soll je nach Krankheitsbild der Energiefluss angeregt oder beruhigt werden.
Zur Anregung des Energieflusses dienen beispielsweise Bindegewebsmassagen, klassische Massagen und Bürsten in Verlaufsrichtung des Meridians, Wärme, Spannungsübungen des Muskels im Bereich des Meridians und Farben (entsprechend der Meridian-Farbtherapie) auf den Anregungspunkten des Meridians sowie sogenannte Zirkelungen im Uhrzeigersinn (dabei wird kreisförmig mit den Fingern oder dem Handballen starker Druck auf die Muskulatur ausgeübt und das Unterhautfettgewebe aktiviert).
Um den Energiestrom zu beruhigen, nutzt man Bindegewebsmassagen, klassische Massagen und Bürstenmassage gegen die Verlaufsrichtung des Meridians, Kälte, Dehnung des Muskels, der im Bereich des Meridians liegt, Farben auf den Beruhigungspunkten des Meridians sowie Zirkelungen gegen den Uhrzeigersinn.
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