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Die Rosen-Methode: Gezielte Berührung gegen verspannte Muskeln

Die sogenannte Rosen-Methode Körperarbeit ist nach ihrer Begründerin Marion Rosen benannt. Die Methode aktiviere demnach die Selbstheilungskräfte des Körpers. Zum Beispiel, indem man bei Muskelverspannungen gezielte Berührungen mit den Händen anwendet. Denn laut Marion Rosen entstünden Verspannungen aus unterdrückten und verdrängten Gefühlen, die mit ihrer Art der Berührung wieder ins Bewusstsein gerückt werden können. Die Rosen-Methode ist keine Heilmethode.

Marion Rosen wurde 1914 in Nürnberg geboren und starb im Januar 2012 in Berkeley (Kalifornien, USA) . Sie erlernte in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Form von Atemtherapie bei Lucy und Gustav Heyer. Lucy arbeitete in der Psychotherapie-Praxis ihres Mannes Gustav Heyer in München. Es war ihnen ein gemeinsames Anliegen, die Atemarbeit in die Psychotherapie zu integrieren. Währen der Zeit des Nationalsozialismus musste Marion Rosen Familie Deutschland wegen ihrer jüdischen Abstammung verlassen. Marion Rosen ging zunächst nach Schweden, wo sie auf ihr Visum für die USA wartete. In dieser Zeit machte sie in Schweden eine Physiotherapie-Ausbildung. Ihre Kenntnisse vertiefte sie später bei einem kostenlosen Kursprogramm an der Mayo-Klinik in Minnesota (USA). Mehr und mehr rückte der Atem in den Vordergrund ihres Interesses. Während Sie mit den Patienten redete, bemerkte Sie, dass sich die Muskulatur löste, sobald der Patient tiefe Emotionen geäußerte hatte. Als Marion Rosen 60 Jahre alt war, trat sie mit der "Rosen-Methode" an die Öffentlichkeit. Die "Rosen-Methode" ist demnach direkt aus der Praxis, der Arbeit mit Menschen, entstanden.

Die Rosen-Methode Handauflegen gegen verspannte MuskelnDer therapeutische Ansatz der Rosen-Methode

Im Alltag bauten wir Barrieren auf, da die Schutzhaltung uns helfe, unsere wahren Gefühle zu schützen und nicht bloßgestellt zu werden. Aber wenn Gefühle zum gegebenen Zeitpunkt nicht zum Ausdruck gebracht werden konnten, weil es gerade nicht passte und sie dadurch verdrängt worden sind, werden sie auch nicht verarbeitet. Marion Rosen ging davon aus, dass diese Gefühle im Unterbewusstsein noch da sind. Sie werden in den Muskeln des Körpers gespeichert und beeinträchtigen die Funktion dieser Muskeln. In einem ausgeglichenen Körper funktionieren Muskeln mit Anspannen und Entspannen. Wenn verdrängte Gefühle festgehalten werden, können die Muskeln sich nicht mehr entspannen, sondern verharren angespannt. Dies führt laut Marion Rosen zu chronischen Verspannungen und damit chronischen Schmerzen. Anders ausgedrückt: Diese energetischen Blockaden hindern den Atem daran, frei zu fließen.

Rosen-Methode: Wie wird die Entspannung beim Patienten erreicht?

Bei der Rosen-Methode schaue sich der Therapeut als Erstes den Körper des Patienten an, um Verspannungen und Ungleichgewichte zu entdecken. Dort, wo die Muskeln hart und fest sind, beginne die Rosen-Therapeutin mit der Berührung. Sie fange mit den Händen dort an zu arbeiten, wo die Muskelverspannung eindeutig sichtbar sei, zum Beispiel am Rücken. Die Hände hielten dort inne, wo sie die Verspannungen spürten und begegnen diesen Verspannungen mit angemessenem Druck. Das Innehalten an einer Stelle erfolge so lange, bis beim Patienten eine Veränderung spürbar oder sichtbar werde – dies könne eine Atembewegung, ein veränderter Gesichtsausdruck oder ein Flattern der Augenlider sein.

Häufig spürbar sei laut Experten auch das Weicher- und Flacherwerden der verspannten Muskulatur. Durch die Berührung entstehe angeblich ein Bewusstsein in den Körperzellen, welches sich dem intellektuellen Wissen allerdings nicht erschließe. Die Berührung mache es dem Patienten möglich, sich tief zu entspannen und sich gleichzeitig seines Festhaltens bewusst zu werden.

Die Atmosphäre, die zwischen Patient und Praktizierendem entstehe, mache es möglich, den an die Oberfläche tretenden Gefühlen Ausdruck zu verleihen, verbal und nonverbal. Jetzt können unterdrückte Gefühle herausgelassen werden.

Marion Rosens Leitsatz liegt ein Wort aus dem Thomas-Evangelium (Kapitel 70) zugrunde. Es lautet: "Wenn du das hervorbringst, was in dir ist, wird dich das, was du hervorbringst, retten. Wenn du nicht hervorbringst, was in dir ist, wird dich das, was du nicht hervorbringst, zerstören." Auf die Arbeit der Rosen-Methode übertragen: Unsere verdrängten Teile in uns arbeiten gegen uns; sie bringen Krankheiten und Einschränkungen in physischer und psychischer Form. Der Schlüssel der Rosen-Methode sei der Atem. Er werde von dem Therapeuten die ganze Zeit beobachtet, da er Auskunft über die Anspannung und Entspannung des Patienten gebe. Dazu könne der Therapeut noch begleitende Fragen stellen.

Marion Rosen sagt: "Bei dieser Arbeit geht es darum, sich wiederzufinden. De Wandlung zu vollziehen von der Person, die wir meinen zu sein, zu der Person, die wir wirklich sind."

Therapeutische Einsatzgebiete der Rosen-Methode

Die Entspannung durch das Berühren mit den Händen nach der Rosen-Methode kann bei körperlichen, spannungsbedingten Beschwerden angewendet werden. Dies können Rückenschmerzen, Nackenschmerzen oder schmerzende Muskelverspannungen in den Schultern und im Kopf sein. Falls Sie diese Methode ausprobieren möchten, sollten Sie sich vorher an einen Arzt Ihres Vertrauens wenden, ob die Rosen-Methode für Sie geeignet ist. Nach Aussage von Experten kommen häufig auch Menschen zur Rosen-Methode Körperarbeit, die einen tieferen Zugang zu sich selbst finden möchten. 


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