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Physiotherapie - Rückbildungsgymnastik hilft bei:

Rückbildungsgymnastik

Nach der Geburt eines Kindes sind Bauchdecke, Gebärmutter und Beckenbodenmuskulatur meist schlapp und ausgeleiert. Diese sollen mit Hilfe der Rückbildungsgymnastik wieder gestärkt und auf ihre ursprüngliche Größe zurückgebildet werden.

Schwangerschaft und Geburt: Neun Monate kommt es …

…und neun Monate geht es: Dieser alte (oft von Großmüttern gesagte) Spruch bedeutet nichts anderes, als dass die Schwangerschaft und damit die Austragungszeit eines Babys regulär etwa neun Monate dauert. Die Zeit, die der Körper einer Frau benötigt, um sich nach der Entbindung wieder auf seinen „Normalzustand“ einzupendeln, dauert in etwa ebenso lang. Die Übungen der Rückbildungsgymnastik sollen diesen Prozess unterstützen. Die tatsächliche Rückbildungszeit ist jedoch von Frau zu Frau verschieden. Sie kann in weniger als neun Monaten abgeschlossen sein, sie kann aber auch bis zu zwei Jahre und länger dauern. Das hängt vom Gesundheitszustand der Frau, der Beschaffenheit ihres Bindegewebes, der Muskeln und Knochen ab.

RückbildungsgymnastikRückbildungsgymnastik – Fokus auf dem Beckenboden: Inkontinenz entgegentrainieren

Besonderes Augenmerk wird bei der Rückbildungsgymnastik auf das Training und die Kräftigung des Beckenbodens gelegt. Er erfüllt im weiblichen Körper zwei wichtige Funktionen. Zum einen ist er der Schließmuskel für Harnröhre, Scheide und After. Ein schlapper Beckenboden kann diese Funktion nicht erfüllen, so dass beispielsweise beim Husten, Niesen oder beim schweren Heben unwillkürlich Urin abgeht (Diagnose: Inkontinenz). Zum anderen dient der Beckenboden als wichtiges Stützorgan, denn er ist der Muskel, der den Bauchraum nach unten hin abschließt. Ist der Beckenboden (durch die Geburt) gedehnt, kann er diese Funktion nicht mehr erfüllen, und es besteht die Gefahr einer Gebärmuttersenkung. Dies soll durch eine gezielte Rückbildungsgymnastik verhindert werden.

Rückbildungsgymnastik – der Weg zu einem straffen Bauch

Viele Frauen möchten möglichst rasch nach der Entbindung wieder einen straffen Bauch haben und mit dem Training der Bauchmuskeln beginnen. Doch hier ist Vorsicht geboten: Zunächst sollte unbedingt der Beckenboden gekräftigt werden. Das Anspannen der Bauchmuskeln erhöht nämlich den Druck auf den Beckenboden. Trainiert man die Bauchmuskeln zu früh und der Beckenboden ist noch nicht stark genug, erreicht man mit der Rückbildungsgymnastik unter Umständen eher eine Schwächung des Beckenbodens. Es gilt also: Erst der Beckenboden, dann die Bauchmuskulatur. Ein gesunder Beckenboden sorgt im Übrigen auch für eine Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur, weil diese Muskelgruppen zusammenarbeiten. Startet man mit dem Bauchmuskeltraining, sollte zunächst mit den schrägen Bauchmuskeln gearbeitet werden, bevor man mit den Übungen für die geraden Bauchmuskeln beginnt.

Rückbildungsgymnastik – wann beginnen?

Bereits im Krankenhaus kann mit den Übungen für das Frühwochenbett begonnen werden. Grundsätzlich sollten diese Übungen von einer Hebamme oder Physiotherapeutin angeleitet werden, das Herumprobieren auf eigene Faust ist hierbei nicht zu empfehlen. Wieder zu Hause angekommen, sollte der Beckenboden sanft aber regelmäßig trainiert (also angespannt) werden. Die meisten Frauen beginnen mit der Rückbildungsgymnastik etwa sechs bis acht Wochen nach der Entbindung. Bis dahin sollte der Beckenboden aber in Eigenregie nach Anleitung durch die Hebamme gestärkt werden.

Beckenbodentraining – wann und wie oft?

Grundsätzlich gilt: Es ist besser, mehrmals täglich eine kurze Zeit zu üben, als einmalig für einen längeren Zeitraum. Der Beckenboden sollte täglich etwa zehn Minuten lang trainiert werden. Es hat sich als wirkungsvoll erwiesen, die Übungen in den Alltagsablauf mit einzubauen. Es soll Frauen geben, die in der Schlange an der Supermarktkasse oder vor roten Ampeln den Beckenboden anspannen. Die Dauer der Rückbildungsgymnastik sollte mindestens drei Monate betragen – dazu ist allerdings kein Kurs mehr erforderlich, aber diszipliniertes Üben, siehe oben. Eine hilfreiche Video-Anleitung zum Beckenbodentraining findet frau auf gynzone.de. Die Anleitung gibt es dort übrigens auch als mp3, damit frau selbst an der Ampel oder in der Warteschlange vor der Supermarktkasse unauffällig den Beckenboden trainieren kann.

Rückbildungsgymnastik – die Krankenkassen zahlen für Rückbildungskurse nach der Geburt

Krankenkassen bieten teilweise selbst Kurse mit Rückbildungsgymnastik an. Und sie zahlen die Rückbildungsgymnastik für die Frauen, wenn eine Hebamme den Kurs macht und der Besuch des Rückbildungkurses an eine vorhergehende Geburt gekoppelt ist.

Beckenbodentrainings-Kurse heißen entsprechende Kurse, die für alle Frauen, egal, welchen Alters, gedacht sind und von einer Physiotherapeutin durchgeführt werden. Hier muss sich die Frau ein entsprechendes Rezept ausstellen lassen. Da der Beruf Hebamme ein so genannter geschützter Beruf ist, wird die Rückbildungsgymnastik bei einer Physiotherapeutin nur von den Krankenkassen bezahlt, wenn es ein Rezept mit entsprechender Diagnose gibt - während Rückbildungskurse immer für alle bezahltwerden. Im Zweifel sollte man sich über die Bedingungen erkundigen, unter denen die jeweilige Krankenkasse die Kosten übernimmt.



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