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Physiotherapie - Somatic Education hilft bei:

Somatic Education (Sensomotorics)

Somatic Education (englisch für: "Körpererziehung") - diese relativ neue Behandlungsmethode aus den USA soll durch das Erlernen bewusster Selbstwahrnehmung gegen Stresssymptome wie Verkrampfungen und Verspannungen der Muskeln und Steifheit helfen.

Somatic Education – wogegen es helfen soll

Die Methode der Somatic Education verspricht Hilfe gegen eine Reihe von Beschwerden wie Bandscheibenvorfall, Ischiasproblemen, Arthrose, Skoliose, Parkinson, Schulterschmerzen oder –steifheit. Auch Kopfschmerzen, Migräne, Menstruationsbeschwerden, Inkontinenz und Reizblase sowie das Burnout-Syndrom sollen mit Hilfe von Somatic Education verschwinden.

Somatic Education – eine Entwicklung von Prof. Thomas Hanna

Somatic Education SensomotoricsDer US-Amerikaner Professor Thomas Hanna (1928 bis 1990) stellte die Methode der Somatic Education 1990 bei einem Workshop in München erstmals in Deutschland vor. Hanna sah den Menschen als ein einheitliches System, in dem Geist und Körper nicht getrennt sind. Er entwickelte die sogenannte „Funktionale Integration“ von Moshe Feldenkrais weiter und nannte sie „Hanna Somatic Education“.
Professor Hanna ging davon aus, dass alles, was wir erleben, auch körperlich verarbeitet wird. Er entdeckte zwei genetisch verankerte reflexartige Muskelaktionsmuster, mit denen Menschen auf Erlebnisse reagieren. Er nannte sie Start- und Stoppreflex. Hanna vertrat die Ansicht, dass Stress zu reflexartigen Verkrampfungen führt, die nicht mehr gelöst werden können, weil die Muskeln das Loslassen verlernt haben. In Kalifornien gründete er ein Institut für somatische Forschung. Kurz nach seinem Deutschland-Aufenthalt verunglückte Hanna tödlich. Sein Schüler Phil Shenk bildete einige Therapeuten in Deutschland nach der neuen Methode aus.

So funktioniert Somatic Education

Mit Somatic Education (und der erweiterten Methode Sensomotorics) soll sich die willkürliche Muskelsteuerung wieder herstellen und der neuromuskuläre Stress abbauen lassen. Wirbelsäule und Gelenke sollen wieder beweglich werden. Somatic Education soll helfen, bei Stress wieder zur Ruhe zu kommen. Die Übungen, die Hanna auf der Grundlage der Feldenkrais-Methode entwickelte, sollen die Wahrnehmung des Patienten steigern, ihn wieder zur Wahrnehmung des Zustandes der Muskulatur befähigen und damit für eine bewusste Entspannung der Muskeln sorgen. Die Übungen sollen schmerzfrei sein.

Somatic Education - Fragen zur Wahrnehmung

Die Fragen, die der Patient sich während der Somatic Education stellen sollte, lauten beispielsweise: Welche Körperteile fühlen sich anders an, beispielsweise wärmer oder größer? Wodurch wird die Bewegung leichter und angenehmer? Dabei ist Kreativität ein wichtiger Bestandteil der Somatic Education – wichtiger als das korrekte Durchführen der Übungen.

Somatic Education: Der Startreflex

Der von Hanna entdeckte „Startreflex“ versetzt den Körper in die Lage zu handeln, indem er die Streckmuskeln des Rückens aktiviert. Hanna nahm an, dass dieser Reflex in der modernen Leistungsgesellschaft permanent ausgelöst wird und die Rückenmuskeln dadurch dauernd angespannt sind. Die Folge: chronische Rückenschmerzen.

Somatic Education: Der Stoppreflex

Der „Stoppreflex“ ist eine Reaktion des Nervensystems auf bedrohliche Situationen. Die Folge ist ein Zusammenziehen der Beugemuskeln. Bauchmuskeln und Brustmuskeln können sich dadurch verkürzen. Wird dieser Reflex häufig ausgelöst, neigen sich Kopf und Oberkörper dauerhaft nach vorne.

Somatic Education: Der Traumareflex

Der „Traumareflex“ schließlich ist ein Schutzreflex. Er sorgt dafür, dass der Körper bei traumatischen Ereignissen wie Unfällen oder Operationen instinktiv seine Haltung verändert, um Schmerzen zu vermeiden. Der Körper gewöhnt sich diese Schonhaltung an, wenn die Reaktion längere Zeit andauert – laut Hanna die Ursache für erworbene Skoliosen.

Somatic Education – Bewusst gegen die Muskelanspannung

Laut Professor Hanna sollen diese Reflexmuster dauernd im Körper ablaufen, ohne dass die Patienten die Reaktionen des Körpers bewusst wahrnehmen. Er nahm an, dass die dauernd angespannten Muskeln die Körpermitte versteifen, wenn die Patienten nicht bewusst für Ausgleich sorgen. Dafür müssen sie zunächst wahrnehmen, welche Muskeln angespannt sind. Laut Hanna halten die Muskeln beim stresskranken Menschen einen bestimmten Anspannungsgrad, unter den sie nicht mehr entspannt werden können. Hanna bezeichnete diesen Kontrollverlust als „Sensomotorische Amnesie“ (SMA). 



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