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Ursachen von Nackenschmerzen - die häufigste Fehlhaltung: Der vorgestreckte und in den Nacken gelegte Kopf

Es ist beruhigend, zu hören, dass Nackenschmerzen Experten zufolge tatsächlich eher selten von vermeintlich falschen Kissen oder Matratzen herrühren. Die meisten von uns haben Nackenschmerzen, weil sie ihren Körper im Alltag nicht optimal halten. Und unsere Fehlhaltungen sind uns leider häufig zur ungewollten Gewohnheitshaltung geworden. Das ist beunruhigend.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Beobachtung, dass Angehörige anderer Kulturkreise, insbesondere solcher, wo der Kopf für den Transport von Dingen eingesetzt wird, in der Regel auffallend aufrecht gehen und selten von Nackenproblemen heimgesucht werden. Klar, andernfalls fiele alles vom Kopf herunter, was damit durch die Gegend getragen wird.

Ursachen von Nackenschmerzen - die häufigste Fehlhaltung: Der vorgestreckte und in den Nacken gelegte KopfWarum der Nacken morgens besonders schmerzt – Nackenschmerzen und Mythen

Dass Nackenschmerzen sich besonders gerne am Morgen bemerkbar machen, liegt also nicht immer nur am falschen Kissen & Co. Die Muskulatur und auch das Bindegewebe regenerieren sich über Nacht. Das bedeutet auch, dass sich das Gewebe des gesamten Körpers zusammenzieht. Es heißt, um etwa sieben Prozent. Das frühmorgendliche Rekeln, das man besonders gut bei Kindern beobachten kann, ist Ausdruck der Wieder-Inbetriebnahme des Körpers. Man dehnt und streckt Muskeln nach einer relativ bewegungsarmen Nachtruhe. Ist der Nacken aber sowieso schon angespannt, sind die Muskeln dort also kontraktiert, bedeutet ein Strecken und Dehnen nur eins: Schmerz.


Häufigste Fehlhaltung des Kopfes: Der vorgestreckte und in den Nacken gelegte Kopf

Optimalerweise lässt sich der Kopf so weit nach vorn beugen, dass Kinn und Brustbein einander berühren. Eine Bewegung, die Menschen wie Franz-Josef Strauß, um ein extremes Körperbeispiel zu nennen, nicht ausführen können. Strauß litt an einem Haltungsfehler, der sehr häufig vorkommt und dessen Begleiter Nackenschmerzen und steifer Hals sind: der mit dem Kinn nach vorne gezogene und in den Nacken gelegte Kopf. Die ganze Haltung ist nach vorne gebeugt, die Halswirbelsäule stärker gekrümmt als normal. Hinzu kommt, dass sich der Rumpf kyphotisch verspannt, so dass er im oberen Teil leicht bis stark gerundet ist. Viele ziehen zudem gleichzeitig die Schultern nach oben, was ihren Hals verschwinden und sie aussehen lässt, als wüchse ihr Kopf direkt aus dem Rumpf. Experten sehen negative Erlebnisse, in denen man Angst, Stress oder Ärger ausgesetzt ist, als eine Ursache dieser Fehlhaltung: Schließlich zöge man dabei unweigerlich Bauch- und Brustmuskulatur zusammen, den Kopf nach vorn und lege ihn in den Nacken. Ebenso sei diese Fehlhaltung mögliche Folge einer Verletzung, einer OP im Bauchraum oder eines sogenannten Schleudertraumas. Aber: Auch wer tagein tagaus in vorgebeugter Haltung am Schreibtisch sitzt und auf einen Bildschirm starrt, macht sich diese Fehlhaltung schnell zur Gewohnheit.


Es gibt Umstände, die die Fehlhaltung, den Kopf nach vorn zu strecken und in den Nacken gelegt zu halten, fördern:

  • Dazu soll Kurzsichtigkeit gehören. Wird diese weder mit Brille noch mit Kontaktlinsen ausgeglichen, strecken Betroffene eher den Kopf nach vorn in Richtung Buch, Handarbeit oder PC-Tastatur, statt diese an die Augen zu führen oder sich ergonomischer zu halten. Manche Fachleute schreiben die Fehlhaltung auch sogenannten Gleitsichtbrille und Bifokalbrillen zu. Schauen die Träger entsprechender „zweigeteilter“ Brillen durch den unteren Bereich, legen sie demnach häufig den Kopf in den Nacken – nahezu automatisch.
  • Unergonomische Sitzmöbel: Optimal zu sitzen, heißt, dass alle am Sitzen beteiligten Gelenke im Fuß, im Knie und in der Hüfte einen rechten Winkel bilden. Zu niedrige Sitze führen dazu, dass sich stattdessen eher spitze Winkel in den Gelenken bilden, das Becken wird mit dem unteren Teil nach vorne gekippt, mit dem oberen Rand nach hinten. Die Folge: Ein runder Rücken. Ein in den Nacken gelegter Kopf. Autositze sind hinten tiefer als vorne. Auch sie fördern einen Rundrücken.
  • Die mehr oder weniger eitle Anti-Doppelkinn-Haltung - den Kopf in den Nacken zu legen - halten manche Experten ebenfalls für eine Ursache von Nackenverspannungen.
  • Ähnlich kritisch werden Sportarten wie Brustschwimmen gesehen, bei denen man den Kopf ständig wider die Schwerkraft in den Nacken legt.


Laut Aussage von Experten ist ein nach vorne geschobener Kopf bei gleichzeitig geradem, nur leicht gekrümmten Nacken die Fehlhaltung, die - nach dem nach vorne gestreckten und in den Nacken gelegten Kopf - zweithäufigste Fehlhaltung, die zu Nackenverspannungen und Nackenschmerzen führt.

Betroffene erkennt man häufig an ihrem gesenkten Blick und/oder Kopf.  Ein häufiger Grund dafür sei, dass die sie ihren Füßen nicht (mehr) trauen und ihre Schritte mit den Blicken lenken wollen.

Mögliche Ursachen für den gesenkten Kopf mit geradem Nacken

Die Fehlhaltung, den Kopf mit geradem Nacken nach vorne zustrecken, sei Experten zufolge häufig anzutreffen bei diesem Personenkreis:

  • Wer an PC oder vor dem TV-Gerät sitzt, sich dabei in den Stuhl/Sessel zurück lehnt und gleichzeitig den Kopf nach vorne streckt.
  • Wer im Stehen an zu niedrigen Arbeitsplatten in der Küche arbeitet.
  • Wer seine Körpergröße als zu groß empfindet und sich „kleiner macht“.
  • Wer unsicher auf den Füßen geht und diese mit dem Blick sicher ins Ziel lenken will.

Ursachen von Nackenschmerzen - die häufigsten FehlhaltungenChronische Seitwärtsneigung des Kopfs

Infolge von Verletzungen neigen Betroffene mitunter ihren Kopf ständig nur zu einer  Seite. Diese auch chronische Seitwärtsneigung des Kopfes genannte Fehlhaltung, deren Begleiter oft einseitige Nackenschmerzen sind, kann aber auch das Ergebnis schlechter Haltungsgewohnheiten sein. Dazu zählen Therapeuten zum Beispiel das Telefonieren mit zwischen Schulter und Ohr geklemmtem Hörer. Eine Fehlhaltung, die übrigens auch oft bei professionellen Geigenspielern zu beobachten ist. Vor allem dann, wenn diese keine Kinnstütze benutzen.

Der chronisch gedrehte Kopf

Einseitige Nackenschmerzen haben Betroffene häufig auch aufgrund eines sogenannten chronisch gedrehten Kopfes. Ein Trauma kann ebenso die Ursache sein wie eine schlechte gewohnheitsmäßige Haltung. So treffe man die Fehlhaltung oft bei Personen an, die mit einem Ohr besser hören oder einem Auge besser sehen. Das stärkere Organ werde in diesem Fall der Geräuschquelle oder dem optischen Reiz zugewandt, so dass der Kopf sich ständig verdrehe.

Der sogenannte Schiefhals (Torticollis) – Variante von gedrehtem und/oder geneigtem Kopf

Ein spastischer Schiefhals (Mediziner sagen dazu Torticollis spasticus oder spasmodicus) ist eine extreme Form des geneigten und/oder gedrehten Kopfes. Betroffen von einem Schiefhals ist man - wenn nicht lebenslang – in der Regel über viele Jahre. Meist verursacht der Schiefhals Schmerzen und häufig auch eine entgegengesetzte schiefe Haltung des Körpers - um die Schiefstellung des Kopfes zu kompensieren: der Kopf verursacht hier also eine ganzkörperliche Schieflage, die ihrerseits weitere Beschwerden nach sich ziehen kann.


Laut Experten stünden hinter dem Schiefhals häufig neurologische und psychologische Ursachen. Dass Betroffene „sich von etwas Abwenden“ oder „etwas nicht sehen wollen“, wird hier angeführt. Manchmal entstünde ein Torticollis demnach schon beim Geburtsvorgang oder bereits im Mutterleib, häufig infolge eines Unfalls oder nach einer Operation sowie als Nachwirkung eines Traumas (Schleudertrauma). Mitunter entstehe die Schiefhaltung langsam und nahezu unbemerkt. Ist der Schiefhals jedoch erst einmal ausgeprägt, sei die zugehörige Muskelverspannung von außen deutlich zu sehen und zu fühlen.

Der steife Hals: "Hexenschuss im Genick"

Mit einem sogenannten steifen Hals meint man einen steifen Nacken, quasi einen Hexenschuss, der im Genick sitzt. Auf einmal erstarrt die Nackenmuskulatur, so dass Sie den Kopf nicht mehr bewegen können, ohne extrem starke Schmerzen zu erzeugen. Therapeuten beschreiben die Muskulatur eines steifen Halses oft mit den Worten „hart wie ein Brett“.



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