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Physiotherapie - Psychomotorik hilft bei:

  • Hyperaktivität
  • Unruhe


Psychomotorische Bewegungserziehung (Psychomotorik)

Das Leben in der (Groß)stadt, Kinderarmut und zunehmender Medienkonsum - dies sind unterschiedliche Ursachen, die einzeln oder in Kombination zu Bewegungsmangel speziell bei Kindern und Jugendlichen führen sollen. Die psychomotorische Bewegungserziehung ist ein ganzheitliches Konzept, das die Wahrnehmung und die Bewegung von Kindern während ihrer Entwicklung fördern soll. Es besteht aus pädagogischen und aus therapeutischen Elementen.

Psychomotorische BewegungserziehungPsychomotorische Bewegungserziehung – wie sie entstanden ist

Der Professor für Heilpädagogik und Rehabilitation an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Ernst Kiphard, hat das Konzept der Psychomotorik Mitte der 1950er-Jahre begründet. Den Begriff "Psychomotorik" entnahm er einem Aufsatz aus dem Jahre 1938 mit dem Titel "Psychomotorische Therapie". Kiphard arbeitete viele Jahre lang mit verhaltensauffälligen, aggressiven und beziehungsgestörten Kindern und Jugendlichen. Dabei fiel ihm auf, dass sich die emotionale Entwicklung dieser Kinder durch das von ihm angebotene Sportprogramm positiv beeinflussen ließ. Als ihm der Zusammenhang zwischen der kindlichen Stimmungslage und Bewegung klar wurde, wollte er die therapeutische Wirkung des Sports ausnutzen und erweiterte sein Bewegungsangebot systematisch. Ab Mitte der 1980er-Jahre geriet Kiphards Theorie zunehmend in die Kritik. Sie wurde um unterschiedliche Ansätze erweitert, die das zu behandelnde Kind mehr in den Mittelpunkt stellten.

Psychomotorische Bewegungserziehung – was sie bewirken soll

Körperliche Bewegung und die Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und Ängsten sollen die Persönlichkeit der Kinder harmonisieren und stabilisieren. Kiphard vermutete eine geringfügige Fehlleistung des Gehirns als Ursache für Bewegungs- und Wahrnehmungs-Auffälligkeiten bei Kindern, die außerdem Lernprobleme hatten und verhaltensauffällig waren. Er vertrat die Ansicht, dass die Störungen auf dem Gebiet der Wahrnehmung und der Bewegung zu Sorgen führten. Diese wiederum bedingten seiner Meinung nach Folgeerscheinungen wie motorische Unruhe, Hyperaktivität, emotionale Labilität, mangelnde Motivation, Ausdauer- und Konzentrationsstörungen. Auch sollte laut Kiphard die Fähigkeit zur Steuerung des Verhaltens bei diesen Kindern in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Kiphard meinte, die Psychomotorische Bewegungserziehung könne diese Erscheinungen mildern oder sogar ganz beheben. Bei Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung soll die Psychomotorik zu einer verbesserten Bewegung und zu einer positiveren Persönlichkeitsentwicklung führen.

Psychomotorische Bewegungserziehung – ein Ziel, verschiedene Wege

Es gibt innerhalb der psychomotorischen Bewegungserziehung unterschiedliche theoretische Ansätze. So bestehen verschiedene Ansichten darüber, was die Ursache der Bewegungs- und Verhaltensstörungen ist. Die Vertreter der unterschiedlichen Ansichten begründen diese jeweils mit psychologischen, pädagogischen, soziologischen und medizinischen Ursachen. Ihnen allen gemeinsam ist jedoch die Ansicht, dass die psychische, seelische und emotionale Entwicklung des Menschen mit der Entwicklung der Motorik und Wahrnehmung eng verknüpft ist. Auch soziale und materielle Einflüsse auf die Kinder werden mit berücksichtigt. Die psychomotorischen Konzepte werden je nach Schwerpunktsetzung auch als Bewegungspädagogik, Bewegungstherapie, Motopädagogik, Motopädie, Mototherapie oder psychomotorische Therapie bezeichnet. Welche der verschiedenen Theorien zur Psychomotorik angewendet wird, liegt am jeweiligen Therapeuten. Mittlerweile sollen die meisten Therapeuten die Ansätze der verschiedenen Herangehensweisen verbinden. Somit bedienen sie sich psychiatrisch-medizinischer Diagnostik ebenso wie pädagogischer und tiefenpsychologischer Konzepte. Dadurch sollen die Kinder und Jugendlichen ganzheitlich behandelt werden können.

Psychomotorische Bewegungserziehung – wo sie eingesetzt wird

Besonders auf dem Gebiet der Heilpädagogik aber auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird die Psychomotorische Bewegungserziehung eingesetzt. Psychomotorik wird sowohl in psychomotorischen Praxen angeboten, als auch in Sportvereinen. Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten bedienen sich einzelner Elemente aus der Psychomotorik. In einigen Kindergärten und auch Schulen wird mittlerweile psychomotorische Bewegungserziehung angeboten. Heilpädagogen und Sonderpädagogen bedienen sich der Psychomotorik bei der Therapie von geistig, seelisch oder körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen. In vielen Fällen zahlen die Krankenkassen die psychomotorische Therapie.



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