Zu den Anwendungsgebieten der klassischen Massage zählen vor allem Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates. Aber auch bei posttraumatischen Veränderungen wird die klassische Massage angewendet. Über die sogenannten Reflexbögen könnten sich Erkrankungen der inneren Organe an der Haut oder den Muskeln zeigen, sagt man. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Fachrichtung der Neurologie. So liessen sich mit der klassischen Massage in diesem medizinischen Feld Paresen, Spastiken, Neuralgien und Sensibilitätsstörungen behandeln. Auch werden klassischen Massagen oft bei psycho-somatischen Krankheitsbildern, die sich hauptsächlich auf das Herz und den Blutkreislauf beziehen und auf Stress zurückzuführen sind, verschrieben.
Ungeeignet dagegen sind Massagen generell bei allen akuten Entzündungen. Dazu zählen fieberhafte Erkrankungen und Erkrankungen der Gefäße. Hierbei ist der Körper bereits stark beansprucht und würde durch eine Massage zusätzlich belastet werden. Auch bei Hauterkrankungen ist die Massage nicht zu empfehlen, da Kontakt zu einer Verschlechterung der Krankheit oder Verschleppung der Keime führen kann.
Man unterscheidet die Massage in Ganzkörperbehandlung und Teilkörperbehandlung.
Die Streichung, Fachbegriff Effleurage, ist der angenehmste Handgriff der Massage. Sie wird vor allem am Anfang zum Verteilen des Öls (oder der Creme) eingesetzt und, um die Haut des Patienten an die Hand des Therapeuten zu gewöhnen. Dieser Griff kann auch zwischen den stärkeren Griffen als Erholungspause eingesetzt werden. Zum Abschluss der Massage wird die Streichung zur Entspannung der gestressten Muskulatur und Erholung für den Patienten angewendet.
Von dem Massagegriff Knetung, Fachbegriff Petrissage, kommt die Redewendung, sich durchkneten lassen. Bei dem Handgriff werde Haut und Muskulatur entweder zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger oder mit der ganzen Hand gefasst und geknetet. Diese Technik erinnert durchaus an die Verarbeitung eines Teiges. Es wird zwischen Walkung und Knetung unterschieden:
Diese Griffe werden angewendet, um Verspannungen zu lösen. Sie verbessern die Durchblutung und wirken auf die Muskulatur und das Unterhautbindegewebe.
Bei der Reibung, Fachbegriff Friktion, werden mit den Fingerspitzen oder den Handballen kleine, kreisende Bewegungen auf dem Muskel ausgeführt. Dieser Griff ist zwar sehr effektiv bei Verspannung und Verhärtungen der Muskulatur, sollte allerdings vorsichtig eingesetzt werden, da er sehr kraftvoll ist und starke Schmerzen und sogar Verletzungen verursachen kann.
Bei dem Handgriff Klopfung, Fachbegriff Tapotement, werden meist mit der flachen Hand oder den Fingern kurze, schlagende Bewegungen auf der Haut des Patienten ausgeführt. Dies fördert nicht nur die periphere Durchblutung, sondern verändere auch den Tonus der Muskulatur, heißt es von Anwendern.
Bei der Vibration wird vom Therapeuten ein sogenanntes Muskelzittern erzeugt. Die Wirkung kann bis in tiefer gelegene Gewebe und Organe reichen. Dieser Handgriff ist lockernd und hat eine krampflösende Wirkung.
Die klassische Massage führe zum Abbau von Verspannungen im Muskelgewebe und im Bindegewebe und wirke unterstützen bei anderen physiotherapeutischen Maßnahmen. Außerdem könne sie eine Verkürzung der Erholungsphase, etwa nach Operationen, bewirken und diene zur Schmerzerleichterung und Schmerzlinderung.
Bei psychosomatischen Erkrankungen führe die klassische Massage zum vegetativen Ausgleich und habe eine schmerzmildernde und kräftigende Wirkung. Außerdem könne man mit der klassischen Massage das Venen-Lymphsystem, das Herz-Kreislauf-System, die Atmung und den Stoffwechsel beeinflussen. Auch reflektorische Rückenschmerzen, Muskelhartspann und Muskelverspannungen könnten damit behandelt werden. Generell könne die klassische Massage eine lokale Steigerung der Durchblutung, eine Entspannung der Muskulatur und Schmerzlinderung sowie die Reduktion von Stress erreichen. Auch die Wundheilung kann verbessert sowie Verklebungen und Narben gelöst werden.
Fotonachweis / Copyright: Kollektion und Urheberrecht:Pixland, Jupiterimages