Das Rückenmark und die Rückenmarksflüssigkeit, Hirnnerven und andere feinste Nervenbahnen passieren auf ihrem Weg durch das Hinterhauptloch in die Wirbelsäule den Atlas-Wirbel. Ist dieser verrenkt oder verschoben, kann dies zu einer Verengung führen, und die dort entlangführenden Nervenbahnen und das Rückenmark am freien Fluss hindern. Auch Durchblutungsstörungen sind möglich. Die Folge sind Störungen im Informationsaustausch zwischen Kopf, Nerven und restlichem Körper. Außerdem muss die Wirbelsäule die Fehlstellung des obersten Halswirbels mit einer Rotation bis hinunter zum Kreuzdarmbeingelenk ausgleichen. Der Atlas-Wirbel trägt nicht nur den Schädel, sondern dient der Aufhängung, Balance und Steuerung der Wirbelsäule und des Skeletts. Eine Fehlstellung kann sich also auf den gesamten Körper negativ auswirken.
Laut wissenschaftlichen Studien soll der Atlas-Wirbel bei den meisten Menschen bereits von der Geburt verrenkt sein. Diese starke Fehlstellung des obersten Halswirbels kann Probleme an der gesamten Wirbelsäule verursachen. Grund hierfür ist die Verbindung jedes einzelnen Wirbels mit bestimmten inneren Organen des Körpers.
Bei der Atlas-Korrektur „Atlas-Profilax“ nach Schümperli führt der ausgebildete Atlas-Spezialist eine Massage der kurzen Nackenmuskulatur durch, um Muskelverspannungen zu lösen. Dies soll dem Atlas-Wirbel ermöglichen, in seine ursprüngliche Position zurückzugleiten. Hat der Atlaswirbel diese wieder eingenommen, kann er laut Schümperli auch nach einem Sturz oder Unfall nicht wieder ausrenken. Die Atlas-Korrektur muss laut Schümperli nur einmal durchgeführt werden, und fortan bleibt der Atlas-Wirbel an seiner korrekten Position. Durch die dauerhafte Richtigstellung des Atlas-Wirbels werden Nervenbahnen, Durchblutung und das Rückenmark nicht mehr eingeengt. So soll der Körper die Möglichkeit erhalten, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Nachdem der Schweizer Vitalogist René-Claudius Schümperli sich den obersten Halswirbel bei einem Unfall während seiner Ausbildung bei der Armee verletzt hatte, begann für ihn ein Leidensweg unter anderem mit starken Kopfschmerzen, Nervenschmerzen und totaler Erschöpfung. Die verordneten Wickel, Kuren und Massagen wirkten nicht. Nach jahrelangen Selbstversuchen entwickelte Schümperli nach eigenen Angaben im Jahre 1993 seine Methode der Atlas-Korrektur, die er Atlas-Profilax nannte. 1996 wandte Schümperli seine neue Methode erstmalig bei mehreren Patienten seiner Vitalogie-Praxis an und entdeckte laut eigenen Angaben, dass der Atlas mühelos in seine richtige Position zurückglitt und dort auch durch den zweiten Halswirbel endgültig in seiner Position gehalten wurde.
Kritiker meinen, dass die Korrektur des Atlas-Wirbels Teil der Ausbildung bei der sogenannten Vitalogie sei, und Schümperli, der im Jahre 1993 eine Ausbildung zum Vitalogen begann, seine Heilung laut eigenem Bekunden seinem damaligen Lehrmeister Dr. Peter Huggler zu verdanken habe.
Die Vitalogie ist eine ganzheitliche Methode aus den USA zur Pflege von Wirbelsäule und Nervensystem, die aus der manuellen Therapie entstanden ist. Huggler führte sie1981 in der Schweiz ein. Die Methode ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Daher übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür nicht.
Die Endgültigkeit der Fixierung des Atlas-Wirbels in der richtigen Position wird von Experten angezweifelt. Außerdem werfen kritische Stimmen Schümperli vor, keine vollständige Anleitung und Erklärung der Therapie zu geben. Teile davon, so die Kritik, sollen aus der Chiropraktik stammen.
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