Der Begriff Moxibustion setzt sich aus dem japanischen Wort für die getrockneten Fasern des Beifußkrautes „Mog(u)sa“ und dem lateinischen Wort „Combustio“ (Verbrennung) zusammen. Bei der Moxibustion werden kleine Mengen von getrockneten, feinen Beifußfasern (Moxa) auf oder über bestimmten, auf den sogenannten Meridianen liegenden Therapiepunkten abgebrannt. Während manche Punkte für die Brenntherapie genutzt werden, sind andere traditionell der Akupunktur vorbehalten. Beifuß wird in (Fern)Ost und West schon lange als Heil- und Gewürzpflanze genutzt. Die Blätter werden getrocknet, gereinigt, zerrieben und zu einer feinen, leichten Watte aufbereitet. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird angenommen, dass die Hitzeeinwirkung der verglimmenden Moxa auf das Meridiansystem Einfluss hat.
Ausgehend von China und Japan kam das Moxa-Kraut über Niederländisch-Ostindien in die Niederlande. Bereits im Jahre 1674 konnte man es dort kaufen. Portugiesische Jesuiten berichteten schon im 16. Jahrhundert aus Japan über die Behandlung von Krankheiten mit dem brennenden Kraut.
Bei der Behandlung mit Moxakegeln legt der Therapeut Ingwerscheiben auf die Therapiepunkte und entzündet darauf kleine Kegel aus Moxa, die langsam verglimmen. Spürt der Patient die Hitze, wird der Kegel zum nächsten Therapiepunkt geschoben. Jeder Therapiepunkt wird mehrfach erhitzt, bis die Haut gerötet ist. Hat das Moxakraut keinen direkten Hautkontakt, spricht man von „indirekter Moxibustion“. In China und Japan setzt man teilweise den Kegel direkt auf die Haut („direkte Moxibustion“). Die dabei entstehenden Brandblasen sind Teil der Therapie und beabsichtigt.
In dünnes Papier gerollte Stangen aus Moxa werden Moxa-Zigarre genannt. Der Therapeut zündet sie an und führt die glühende Spitze bis auf einen halben Zentimeter an den Therapiepunkt heran. Spürt der Patient die Hitze, nimmt der Therapeut die Zigarre kurz von dem Punkt weg. Dies wird so lange wiederholt, bis die Haut deutlich gerötet ist.
Die Moxa-Nadeln sind spezielle Stahlnadeln, an denen das glimmende Moxa-Kraut befestigt wird. Damit leitet der Therapeut die Hitze direkt in den Therapiepunkt hinein. Erfunden wurden die Nadeln in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts von Akabana Kobe (1895 bis 1983).
Die Moxa-Pflaster schließlich sind auf ihrer klebenden Seite mit den Heilkräutern beschichtet. Die Kräuter sollen eine Wärmereaktion verursachen und werden auf die Therapiepunkte geklebt.
Durch die indirekte Anwendung von brennendem Beifuss-Kraut werden bestimmte Reaktionszonen des Körpers erwärmt. Dadurch soll der Energiefluss angeregt und die körpereigenen Selbstheilungskräfte mobilisiert werden. Die Moxa enthält ätherische Öle, Harze und Tannin.
Die Moxa-Therapie soll gegen allgemeine Schwäche nach chronischen Erkrankungen, chronische Schmerzen und chronische Erkrankungen der Atemwege wie etwa Bronchitis oder Asthma helfen. Muskelverspannungen, Rückenschmerzen und Sehnenverletzungen sollen ebenso verschwinden wie Magen-Darm-Erkrankungen. Hebammen verwenden die Moxibustion, um bei bestehender Beckenendlage eine Drehung des Kindes in Schädellage zu bewirken.
Nicht angewendet werden soll die Moxibustion bei Fieber, Entzündungen, Schlaflosigkeit und während der Menstruation. Im Gesicht, am Kopf oder in der Nähe der Schleimhäute ist die Moxa-Therapie ebenfalls nicht angezeigt.
Hautverbrennungen durch die Moxa sind möglich. Diese können Narben hinterlassen. Manche Anwender legen zur Vorbeugung ein Stück Ingwerwurzel oder Knoblauch auf die Haut unter die Moxa. Außerdem entsteht beim Abbrennen der Moxa Feinstaub, den die Patienten einatmen und der eine erhebliche passive Rauchbelastung mit sich bringt.
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